„Wolfswinkel“
am 29. März 2023 um 20:15 Uhr im Ersten

© WDR / Simone Weigelt

Inhalt: Melanie ist Mitte Dreißig und bei der brandenburgischen Polizei. Ihr Revier: Das flache Land zwischen Wäldern, Seen und Kanälen nördlich von Berlin. Melanie mag es, wenn man sie mag – und wenn’s politisch wird, hält sie sich raus. Doch das ist nicht immer leicht, wenn sich in ihrem Heimatdorf ausgerechnet ihre beste Freundin mit rechten Slogans wichtigmacht und über Nacht eine Straße verschwindet. Und zwar das letzte Stück holpriges Kopfsteinpflaster hinaus zur Badestelle am Kiessee, wo vor langer Zeit Baustoff für Bunkeranlagen der Wehrmacht gefördert wurde. Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge haben hier geschuftet. Grundschullehrerin Anja hält es für eine gedankenlose Schweinerei, dass diese steinerne Geschichtslektion einfach wegasphaltiert werden soll. Die meisten anderen im Dorf sehen das gelassener. Auch Melanie stört eigentlich nur, dass die Baustelle nicht ordentlich gesichert ist. Aber Anja hat sich schon immer schnell aufgeregt – schon, als sie noch mit Melanie und Lydia zur Schule ging und die drei als unzertrennlich galten. An der verschwundenen Zwangsarbeiter-Straße scheiden sich nun die Geister. Der nach einem Karriereknick heimgekehrte Daily-Soap-Star Lydia sammelt als Influencerin vom Dorf Likes und Follower und verdient mit ihrem erdverhafteten Webvideos „Holt euch eure Heimat zurück!“ fast so gut wie mit einer Hauptrolle. Anja spricht es aus: Lydia reitet auf der braunen Welle. Und als deren Anhänger nicht nur zahlreicher, sondern auch gewaltbereiter werden, muss sich die harmoniesüchtige Ordnungshüterin Melanie entscheiden. Für die alte Freundschaft oder für Anstand und Gesetzt.

 

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